Wichtige Punkte
- Infrastruktur ist nicht länger eine Nischenanlageklasse für institutionelle Anleger.
- Die Dekarbonisierung treibt das Wachstum im Jahr 2024 und in den kommenden Jahren weiter voran.
- Chancen im Energiesektor jenseits der traditionellen erneuerbaren Energien umfassen Biogas, Energiespeicherung und Wasserstoff.
- Breite Palette von Möglichkeiten im Verkehrssektor, einschließlich der Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs, der Hafen- und Flughafeninfrastruktur.
- Möglichkeiten im Versorgungsbereich bei kleineren Privatisierungen und Investitionen an der Seite von Kommunen in den Bereichen Heiz- und Abfallwirtschaft.
- Chancen bei digitaler Infrastruktur bei Glasfasernetzen, Mobilfunkmasten und Datenzentren.
Diese Art langfristiger Investitionen kann dazu beitragen, den Strukturwandel - auch und gerade im Hinblick auf die notwendige Dekarbonisierung von Teilen der Wirtschaft - voranzutreiben.
Die Aussichten für Infrastrukturinvestments in diesem Jahr sind weiterhin positiv, da sie sich von einer Nischenallokation zu einer wichtigen Anlageklasse in den Portfolios vieler institutioneller Anleger entwickelt haben. Dies ist größtenteils auf die Fähigkeit der Anlageklasse zurückzuführen, den Anlegern langfristig stabile Erträge, Renditen und Inflationsschutz zu bieten, die häufig durch langfristige Verträge untermauert werden. Somit können sie als Diversifikator in Portfolios fungieren, um die Volatilität der liquiden Märkte auszugleichen.
In 2023 kam es zu einer deutlichen Verlangsamung der Allokation in Infrastrukturprojekte1. Dies lässt sich auf den passiven Anstieg der Infrastrukturquote durch den Kursrückgang an den Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten erklären. Dieser Trend sollte sich in den nächsten 12 bis 24 Monaten umkehren, da sich die anderen Anlageklassen wieder erholen. Dazu weisen Daten von Preqin darauf hin, dass die Anlageklasse Infrastruktur mit einer erwarteten jährlichen Wachstumsrate von 13,3 % bis 2027 weiter dynamisch wachsen wird.
Wandel in diversen Sektoren
Der anhaltende Bedarf an Investitionen beispielsweise in erneuerbare und konventionelle Energien wird das Wachstum stützen. Es wird erwartet, dass Europa auf der Suche nach langfristiger Energiesicherheit, wenn nicht gar -unabhängigkeit, eine Vorreiterrolle einnehmen wird. Die Vielfalt der Anlageklasse bedeutet, dass sie von verschiedenen Markttreibern beeinflusst wird, und hier betrachten wir die Bereiche Energie, Transport, Versorgung und Digitale Infrastruktur.
Energie
Der Energiesektor befindet sich mitten in einem beispiellosen Übergang zur Dekarbonisierung. Die politischen Entscheidungsträger stehen auch in der Verantwortung, ein Gleichgewicht zwischen Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit zu finden. Die Emissionen aus der Stromerzeugung sind seit 1990 stetig zurückgegangen2 und es werden Fortschritte auf dem Weg zu dem verbindlichen Ziel gemacht, bis 2040 40 % des Energiemixes aus erneuerbaren Energien zu gewinnen3.
Obwohl der Übergang für Infrastrukturinvestoren nicht ohne Herausforderungen ist - nicht zuletzt wegen des Wettbewerbs, der technologischen Unsicherheit und der Verzögerungen - erwarten wir, dass sich die Dynamik weiter beschleunigen wird. Unterstützt wird dies durch politische Anreize, den technologischen Fortschritt und die sich verändernde Verbrauchernachfrage.
Die traditionellen Sektoren der erneuerbaren Energien wie Solarenergie, Wind- und Wasserkraft sind gut entwickelt und zunehmend wettbewerbsfähig, und wir sehen auch attraktive Möglichkeiten in sich noch entwickelnden Bereichen wie Biogas und Biomethan, Energiespeicherung und Wasserstoff.
Transport
Der Verkehrssektor ist die zweitgrößte Quelle von Treibhausgasemissionen in Europa und weist immer noch eine steigende Tendenz auf. Seit 1990 sind die Emissionen des Sektors um 33 % gestiegen, während die Gesamtemissionen um 32 % gesunken sind4. Es zeichnet sich eine starke politische Reaktion ab, die Vorschriften für Elektrofahrzeuge, erneuerbare Kraftstoffe und die Einbeziehung von Teilsektoren des Verkehrs in Emissionshandelssysteme umfasst.
Der öffentliche Nahverkehr spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Dekarbonisierung und anderer Herausforderungen, einschließlich der Umweltverträglichkeit, der lokalen Luftqualität und der Produktivität (durch effiziente und erschwingliche Mobilität). Der Fokus auf Dekarbonisierung und Mobilität wird weiterhin neue Anlagemöglichkeiten schaffen, um ältere, weniger umweltfreundliche Verkehrsmittel zu ersetzen.
Neben Möglichkeiten zur Finanzierung der Elektrifizierung von Eisenbahnen, Busflotten und Ladeinfrastrukturen sehen wir auch in anderen Sektoren wie der Schifffahrt und der Hafeninfrastruktur attraktive Chancen.
Versorgung
Der Versorgungssektor erbringt eine breite Palette grundlegender Dienstleistungen, darunter Energieübertragung und -verteilung, Wasserwirtschaft und Fernwärme. Versorgungsunternehmen verwalten und warten häufig die Infrastruktur zwischen dem Erzeuger und dem Verbraucher, arbeiten in einem quasi-regulierten oder regulierten Umfeld und gewährleisten die Versorgungssicherheit.
Trends wie die Dekarbonisierung, die Elektrifizierung, der Schutz der biologischen Vielfalt und der Wasserressourcen sowie die Kreislaufwirtschaft sind für den Versorgungssektor von zentraler Bedeutung. Versorgungsunternehmen sind gut positioniert, um Lösungen für diese Herausforderungen anzubieten. Besonders interessante Investitionsmöglichkeiten gibt es im Segment der kleinen bis mittelgroßen Unternehmen, die schnell auf Veränderungen der Kundennachfrage reagieren können.
Digitale Infrastruktur
Digitale Infrastruktur umfasst in diesem Zusammenhang Rundfunk- und Mobilfunkmasten, Glasfasernetze, Zähler, Datenzentren und andere Technologien wie 5G. Diese Vermögenswerte können attraktive Investmentmöglichkeiten bieten, wenn man sich auf langfristige Einnahmen und in einigen Fällen auch auf Subventionen verlassen kann, die in einigen Ländern für den Ausbau von Glasfasernetzen zur Verfügung stehen.
Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sind digitale Güter eine wichtige Triebkraft für die Produktivität von Volkswirtschaften. Sie können zu einer verbesserten Verbindung und digitalen Eingliederung beitragen, insbesondere für Menschen, die in ländlichen Gebieten leben. Hochgeschwindigkeits-Glasfaser-Breitbandanschlüsse können auch produktive Heim- und Fernarbeit in diesen Gebieten ermöglichen und damit die Notwendigkeit des Pendelns verringern. Während einige digitale Teilsektoren derzeit mit Herausforderungen konfrontiert sind, sehen wir in den Segmenten Glasfaser, Masten und Rechenzentren weiterhin eine Vielzahl an potenziellen Anlagemöglichkeiten.
Abschließende Gedanken
Dieses Umfeld konnte das Infrastruktur-Team von abrdn bereits erfolgreich nutzen, um eine exzellente Auswahl an neuen Investmentmöglichkeiten zu identifizieren. Somit sind wir mit attraktiven, nachhaltigen und langfristigen Projekten gut aufgestellt, um gemeinsam mit unseren Kunden zu helfen, den Energiesektor, das Verkehrswesen und die Versorgungsunternehmen in ganz Europa weiter zu dekarbonisieren,