In diesem Artikel interviewen wir die Manager Samuel Grantham und Thomas Leys zu den bisherigen Meilensteinen und Erfolgen der Strategie.
Was ist das Besondere an Ihrem Investmentansatz, das diese Strategie einzigartig macht?
Samuel: Viele Klimaprodukte konzentrieren sich zu sehr auf die Optik des Portfolios, z. B. auf Emissionsziele oder Labels wie "grüne" Anleihen. Diese Ansätze haben zwar ihre Vorzüge, jedoch können sie das wichtigste Ziel limitieren, nämlich die tatsächliche Dekarbonisierung und Anpassung der Weltwirtschaft in die Praxis umzusetzen.
Fonds mit geringerem Kohlendioxidausstoß, einschließlich solcher mit am Klimaabkommen von Paris ausgerichteten Benchmarks, vermeiden in der Regel Engagements in Sektoren mit höheren Emissionen wie Versorgungsunternehmen und bevorzugen vermeintlich bereits jetzt schon emissionsärmere Sektoren wie Finanzunternehmen. Unser Prozess ist anders. Wir ermitteln die Hauptverursacher von Emissionen in den wichtigsten Sektoren - Energie, Verkehr, Rohstoffe, Immobilien und Industrie. Anschließend ermitteln wir in diesen Sektoren diejenigen Unternehmen mit ehrgeizigen und glaubwürdigen Plänen zur Verringerung dieser Emissionen.
Thomas: Verstehen Sie uns nicht falsch, grüne Anleihenfonds bieten den Anlegern Vorteile in Form eines klar gekennzeichneten Instruments, das positive Auswirkungen auf das Klima haben kann. Allerdings sind nicht alle grünen Anleihen gleich. Zum einen besteht für Anleger die Gefahr des Greenwashings, zum anderen entsprechen die Anlagecharakteristika nicht unbedingt den Präferenzen aller Anleger. Wir investieren nach wie vor in grüne Anleihen. Wir verwenden jedoch unseren hauseigenen Investmentrahmen für grüne Anleihen, um Glaubwürdigkeit und eine klare Ausrichtung auf unser Klimaziel zu gewährleisten. Ein Gütesiegel kann ein guter Indikator für die Klimaverträglichkeit sein, aber wir prüfen ein Unternehmen ganzheitlich - auf seine Ziele, seine Glaubwürdigkeit, seine Emissionsvermeidung und seine Klimaanpassung in der Praxis. Die Klimaanpassung ist für den Übergang zum Klimaschutz von entscheidender Bedeutung, ist aber in vielen Produkten unterrepräsentiert. Festverzinsliche Wertpapiere spielen angesichts der breiten Palette an investierbaren Instrumenten eine Schlüsselrolle. Wir glauben, dass die Anpassung an den Klimawandel weiter zunehmen wird, da glaubwürdige Projekte und Finanzmittel in diesem Bereich eingesetzt werden.
Samuel: Auch nach drei Jahren bleibt die Strategie dank unserer vorausschauenden Analyse einzigartig. Wir verlassen uns nicht auf rückwärtsgewandte externe Daten oder ESG-Labels, um unsere Klimaanlagen zu kategorisieren. Jedes Unternehmen und jede Anleihe durchläuft einen bottom-up, von Analysten gesteuerten, klimafokussierten Research-Prozess. Dieser ist auf unsere drei Klimasäulen zugeschnitten, um sicherzustellen, dass wir die wesentlichsten Faktoren bewerten.
Wie erkennen Sie die richtigen Investmentmöglichkeiten, abgesehen von grünen Anleihen?
Samuel: Erstens helfen wir unseren Kunden, die Klimachancen zu nutzen, indem wir in Investment-Grade- und Hochzinsanleihen in Industrie- und Schwellenländern investieren. Dies kann bis zu 50 % in Schwellenländern und bis zu 40 % in Hochzinsanleihen umfassen. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, renditesteigernde Marktsegmente zu nutzen. Zudem bedeutet es, dass wir in Unternehmen investieren können, die sich in verschiedenen Stadien der Anpassung an den Klimawandel befinden und ein breites Spektrum an Branchen abdecken.
Thomas: Zweitens ist unsere Strategie, wie bereits erwähnt, mehr als ein kohlenstoffarmer oder "grüner" Anleihenfonds. Wir unterstützen Unternehmen aus allen Branchen bei der Bewältigung des Klimawandels. Dabei konzentrieren wir uns auf ehrgeizige Unternehmen, die aktiv zur tatsächlichen Dekarbonisierung beitragen, den Wandel in ihrer Industrie vorantreiben, Sektoren umwälzen, Pionierarbeit für neue Technologien leisten und sich wandelnde Kundenanforderungen erfüllen. Wir sind davon überzeugt, dass diese "Best-in-Class"-Unternehmen gut positioniert sind, um vom Wachstum der klimabezogenen Investitionen zu profitieren und ihre Konkurrenten möglicherweise zu übertreffen. Um dies zu erreichen, identifizieren wir Investitionen in drei Säulen.
- Vorreiter:Unternehmen aus Sektoren mit hohen Emissionen, die jedoch führend dabei sind, ihre Emissionen zu reduzieren.
- Lösunganbieter:Unternehmen, die neue Technologien, Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die die Dekarbonisierung der Wirtschaft ermöglichen.
- Anpassungsförderer:Unternehmen, die einen Beitrag zur Klimaanpassung leisten, indem sie Gesellschaften bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels unterstützen. Dazu gehören grüne, kommunale und unterstaatliche Emittenten, die Anleihefinanzierungen für klimaresiliente Projekte nutzen.
Thomas: Diese drei Säulen zeigen deutlich, wie wir über grüne Anleihen hinaus Potenziale erkennen. Wir konzentrieren uns auf die Erzielung von postiven Klimaeffekten, die durch grüne oder braune Anleihen erzielt werden können (von Emittenten, die Kapital für die Umstellung auf umweltfreundlichere Geschäftsaktivitäten aufnehmen). Dies bietet mehr Wachstumspotenzial und ein breiteres Spektrum an Anlagemöglichkeiten als Investments in ausschließlich 100 % grüne Anleihen.
Worauf sind Sie bei dieser Strategie am meisten stolz?
Samuel: Die Strategie der Climate Transition Bonds verfolgt ein doppeltes Ziel: Klima und Rendite. Nach drei Jahren können wir zeigen, dass beide Ziele miteinander verknüpft sind und ohne Kompromisse gemeinsam erreicht werden können.
Ich kann Ihnen einige der bisherigen Highlights in Bezug auf Klimaauswirkungen unserer Unternehmen nennen:
Unsere Investments in Anleihen, die von Unternehmen im Rahmen der Säulen "Vorreiter" und "Lösungsanbieter" begeben wurden, haben dazu beigetragen, die Ursachen des Klimawandels durch die Finanzierung von Dekarbonisierungsmaßnahmen abzumildern. Hier sehen Sie einige der kumulativen Auswirkungen dieser Unternehmen über drei Jahre:
- Bereitstellung von 40 GW erneuerbare Energien - womit sich die Gesamtkapazität der Unternehmen in unserem Portfolio an erneuerbaren Energien auf über 200 GW erhöht. Die von den Unternehmen bereitgestellte Gesamtkapazität reicht aus, um 150 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen.
- Wir haben dazu beigetragen, Dutzende Millionen Tonnen CO2 zu vermeiden - durch elektrische Heizung, Kühlung und Transport, die von unseren Unternehmen bereitgestellt werden.
- Weltweit wurden über 15 Milliarden Dollar in energieeffiziente Immobilien investiert.
- Durch Investments in kohlenstoffarme Verkehrsmittel wurden Milliarden von Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht und Hunderttausende Elektrofahrzeuge produziert.
- Verringerung des Risikos von Waldbränden durch die Verlegung von Tausenden von Kilometern unterirdischer Stromkabel.
- Beitrag zur Verringerung des Dürrerisikos durch Einsparung von Milliarden Litern Wasser pro Jahr durch verbesserte Instandhaltung der Infrastruktur, Wasserrückgewinnung und Bewässerung.
- Abschwächung des Zusammenbruchs von Ökosystemen durch die Verpflichtung, Hunderttausende von Hektar Wald zu erhalten.
- Abschwächung des Zusammenbruchs von Ökosystemen durch die Verpflichtung, Hunderttausende von Hektar Wald zu erhalten.
Thomas: Die Strategie wurde im Juni 2021 eingeführt und man kann durchaus sagen, dass die Märkte seitdem volatil waren. Das hat die Stärken unseres Ansatzes hervorgehoben. Im Jahr 2022, in einer der schlechtesten Perioden, die je für festverzinsliche Anlagen verzeichnet wurden, haben wir unsere Benchmark sowie globale Investment-Grade- und Green-Bond-Indizes deutlich übertroffen. Im Jahr 2023, als sich die Märkte erholten, partizipierte die Strategie an der Rallye und übertraf erneut ihre Benchmark sowie die globalen Investment-Grade- und Green-Bond-Indizes. Einzelheiten zu unserer Performance finden Sie unter abrdn.com/de.
Wie sind Ihre Aussichten für Klimainvestments angesichts der Markttendenzen weg von nachhaltigen Investments? Sind die Anlagen überbewertet?
Thomas: Die wachsende globale Aufmerksamkeit für ökologische Nachhaltigkeit bedeutet, dass die Aussichten vielversprechend sind. Wir glauben jedoch nicht, dass diese Anlagen allein aufgrund der steigenden Nachfrage überbewertet sein werden. Während das Interesse an klimabezogenen Investments wächst, sind auch die Anlagemöglichkeiten in Zusammenhang mit dem Klimawandel enorm und entwickeln sich ständig weiter. Am wichtigsten ist, dass unsere Strategie ein doppeltes Ziel verfolgt: eine positive Klimawirkung und Rendite. Wir kombinieren umfassende Klimaforschung mit den besten Anlageideen unserer Analysten - also jenen, die das Potenzial haben, eine attraktive Rendite zu erzielen. Daher werden wir, auch wenn wir Gelegenheiten finden, die aus Klimasicht attraktiv sind, nicht investieren, wenn wir sie für überbewertet halten. Darüber hinaus ist der Bereich des Klimawandels dynamisch und die ständigen Fortschritte in den Bereichen Technologie, Regulierung und Verbraucherverhalten bieten neue Anlagemöglichkeiten. Wir sind daher der Meinung, dass es reichlich Raum für Wachstum und Innovation gibt, was es unwahrscheinlich macht, dass diese Anlagen allein aufgrund der steigenden Nachfrage überbewertet werden.
Was wollen Sie in den nächsten drei Jahren erreichen?
Samuel: Wir glauben, dass wir nach drei Jahren bewiesen haben, dass wir unsere doppelten Klima- und Renditeziele erreichen können. Wir werden versuchen, diese hohe Messlatte auch in Zukunft zu halten. Wir glauben, dass es ein großes Potenzial gibt, um attraktive Gesamtrenditen für unsere Kunden zu erzielen. Die Marktdynamik eines geringeren Wachstums, ein möglicher Zinssenkungszyklus der Zentralbanken und gute Fundamentaldaten der Unternehmen bieten eine günstige Grundlage.
Was das Klima betrifft, so bleiben wir in Bezug auf den Umfang unseres Research nie stehen. Wir werden weiterhin daran arbeiten, die besten Ideen in allen Branchen aufzuspüren. Die Unternehmen, in die wir investieren, haben bereits erhebliche Fortschritte gemacht. Auch in Zukunft werden wir nach Unternehmen suchen, die das größte Potenzial haben, die Dekarbonisierung und Anpassung an den Klimawandel in die Praxis umzusetzen
Samuel: Wir glauben, dass wir nach drei Jahren bewiesen haben, dass wir unsere doppelten Klima- und Renditeziele erreichen können. Wir werden versuchen, diese hohe Messlatte auch in Zukunft zu halten.
Wir sind davon überzeugt, dass es ein großes Potenzial gibt, um attraktive Gesamtrenditen für unsere Kunden zu erzielen. Die Marktdynamik eines geringeren Wachstums, ein möglicher Zinssenkungszyklus der Zentralbanken und gute Fundamentaldaten der Unternehmen bieten eine günstige Grundlage.
Was das Klima betrifft, so bleiben wir in Bezug auf den Umfang unseres Research nie stehen. Wir werden weiterhin daran arbeiten, die besten Ideen in allen Branchen aufzuspüren. Die Unternehmen, in die wir investieren, haben bereits erhebliche Fortschritte gemacht. Auch in Zukunft werden wir nach Unternehmen suchen, die das größte Potenzial haben, die Dekarbonisierung und Anpassung an den Klimawandel in die Praxis umzusetzen.