Die Inflation ist so hoch wie seit über 40 Jahren nicht mehr, und die russische Invasion in der Ukraine treibt die globalen Energie- und Lebensmittelpreise weiter in die Höhe. Darüber hinaus sorgen anhaltende Angebotsengpässe und steigende Arbeitskosten für zusätzlichen Inflationsdruck. Anlegern stellt sich die Frage, welche Strategien bei weiterem Preisauftrieb am besten abschneiden.
Ist jetzt die Zeit für einen Multi-Asset-Ansatz?
Ein Multi-Asset-Ansatz ist unseres Erachtens im aktuellen Umfeld gut geeignet. Bei bestimmten Anlagen wie Infrastruktur und Immobilien wirkt sich die Inflation direkt auf die Erträge aus. Bei vielen anderen Anlageklassen – von Asset-Backed Securities (ABS) bis zu Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern (EM) – sind die Auswirkungen erfahrungsgemäß indirekter Art.Mit einem Anlageportfolio, das diese Assets enthält, gegebenenfalls über börsennotierte alternative Anlagen, lassen sich unseres Erachtens auch bei anhaltend erhöhter Inflation positive Erträge erzielen. Damit sind Anleger unserer Einschätzung nach besser aufgestellt als mit einem Portfolio aus traditionellen Anlagen, die sich vielfach nur begrenzt als Inflationsschutz eignen.
Welche Anlagen kommen in Betracht?
Infrastruktur für erneuerbare Energien
Dazu zählen Wind- und Solarparks, Wasserkraft-, Erdwärme- und Biomassekraftwerke sowie Energiespeicher. Diese Anlagen sind als Inflationsschutz unseres Erachtens gut geeignet, denn ein Teil der mit ihnen erzielten Einnahmen ist im Rahmen der Subventionspolitik in der Regel explizit an die Inflation gebunden. Bei anderen ist der Bezug indirekter Art, denn mit der Inflation steigen gewöhnlich auch die Energiepreise, was Erstere wiederum verstärkt.Soziale Infrastruktur
Der Begriff soziale Infrastruktur umschreibt eine Reihe von Dienstleistungen und Einrichtungen für lokale und gesamtgesellschaftliche Zwecke. Gemeint sind etwa Einrichtungen für Gesundheitswesen, Bildung, Freizeit und Rettungsdienste. Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung ist in der Regel auch hier ein wesentlicher Anteil der Einnahmen über Konzessionsvereinbarungen, Regulierung und Verträge direkt an die Inflation gebunden.Immobilien
Immobilien eignen sich unter Umständen sehr gut als Inflationsschutz, denn Einnahmen aus Immobilien sind in der Regel direkt oder indirekt an die Inflation gebunden. Die Mieten von Sozialwohnungen etwa sind in aller Regel inflationsindexiert und bei Studentenwohnheimen übersteigen die einmal pro Jahr üblichen Mieterhöhungen zumeist die Inflation.Besondere Gelegenheiten
Diese Anlageklasse umfasst eine Vielfalt von Anlagen, die sich in einem Umfeld hoher Inflation als relativ robust erweisen könnten. Ein Beispiel dafür sind Metall-Royalties. Anlagen in Gold und Silber gelten allgemein als geeigneter Inflationsschutz. Das liegt daran, dass Edelmetalle ihre Kaufkraft gewöhnlich behalten, während Geld bei erhöhter Inflation an Wert verliert. In einem Umfeld hoher Inflation sind sie als Absicherung daher gut geeignet. Auch andere Lizenzeinnahmen wie im Musikgeschäft oder im Gesundheitswesen könnten von der steigenden Inflation verschont bleiben.