Während sich die Anleger mit den Auswirkungen einer zweiten Amtszeit Trumps auseinandersetzen, sind die Aussichten für Frontier Markets-, EM-Lokalwährungs- und EM-Unternehmensanleihen gemischt.
Frontier Markets- Anleihen
Widerstandsfähigkeit inmitten von Unsicherheit
Unmittelbar nach Trumps Wahl zum 47. Präsidenten des Landes war die Marktreaktion bei den Anleihen der Frontier Markets überraschend zurückhaltend. Die Renditenaufschläge für Hartwährungsanleihen aus den Frontier-Ländern haben sich nur geringfügig ausgeweitet, was darauf hindeutet, dass die Anleger nicht übermäßig besorgt über die kurzfristigen Auswirkungen einer Trump-Präsidentschaft sind.
Bei den Frontier Markets- Anleihen ist nach der US-Wahl kein unmittelbarer Gegenwind zu erwarten. Allerdings stellen wir fest, dass die Bewertungen von Hartwährungsanleihen wohl am oberen Ende angelangt sind und sich die Spreads unter ihrem Zehnjahresdurchschnitt bewegen. Das Tempo der geldpolitischen Lockerung in den USA wird sich wahrscheinlich verlangsamen, was sich auf Länder in den Frontier Markets auswirken könnte, die wieder Zugang zu den Kapitalmärkten erlangen wollen.
Positiv zu vermerken ist, dass Hartwährungsanleihen unserer Meinung nach in den nächsten zwei bis drei Jahren weiterhin von dem hohen Carry und dem geringen Ausfallrisiko profitieren werden. Lokalwähruungsanleihen der Frontier Markets sind nach einigen starken Währungsabwertungen zu Beginn dieses Jahres weiterhin attraktiv, und wir gehen davon aus, dass ein stärkerer US-Dollar angesichts der hohen nominalen Renditen nur begrenzte Auswirkungen auf diese Märkte haben wird.
In letzter Zeit haben wir das Risiko in lokalen Märkten erhöht, insbesondere in Ägypten, Nigeria, Pakistan und Kenia. Die niedrige Korrelation der Anlageklasse mit US-Treasuries sollte auch einen gewissen Puffer für Frontier Markets-Anleihen bieten, bei denen eher idiosynkratische Faktoren die Renditen bestimmen.
Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer
Herausforderungen, aber immer noch Wert zu finden
Wir sind der Ansicht, dass die Aussichten für die Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer im Allgemeinen weniger zuversichtlich sind, da viele aufgrund der von der Trump-Administration vorgeschlagenen Maßnahmen mit einem erheblichen Druck auf die Devisenmärkte rechnen.
Trumps zweite Präsidentschaft wird wahrscheinlich aggressive Zollerhöhungen für in China hergestellte Waren nach sich ziehen. Dies würde sich negativ auf die Währungen der Schwellenländer gegenüber dem US-Dollar auswirken, da ein Rückgang der US-Importe sowohl die US-Außenhandelsbilanz als auch den Dollar stützen dürfte.
Wir gehen davon aus, dass auch Europa unter der Einführung von Zöllen leiden wird - sowohl direkt als auch aufgrund des Wettbewerbs mit chinesischen Exporteuren. Daher werden die Währungen der Schwellenländer gegenüber dem Euro möglicherweise nicht viel oder gar nicht schwächer werden. Die größten Risiken in den Schwellenländern sind jedoch häufig intern und länderspezifisch, was die Notwendigkeit einer sorgfältigen Länderauswahl unterstreicht. Die sinkende Inflation in Ländern wie Kolumbien stützt die realen Renditen und dürfte Zinssenkungen ermöglichen, selbst wenn sich der Lockerungszyklus in den USA verlangsamt.
Unternehmensanleihen aus Schwellenländern
Resilienz und Selektivität
Im Gegensatz zu den schwierigeren Aussichten für die Lokalwährungen der Schwellenländer zeichnet eine zweite Trump-Präsidentschaft unserer Meinung nach ein relativ optimistisches Bild für die Unternehmensanleihen der Schwellenländer.
Es überrascht nicht, dass die Unternehmensanleihen in den Schwellenländern nach wie vor stabil sind. Die Spreads sind etwas enger, da die Anleihen nicht mit der Zinsentwicklung Schritt halten. Die Gesamtdividendenrendite von mehr als 6,5 % ist weiterhin attraktiv [1].
Wir gehen davon aus, dass der Spillover-Effekt der protektionistischen Trump-Politik relativ gering ausfallen wird, da sich EM-Unternehmensanleihen in vergangenen Phasen der Schwäche stets besser entwickelt haben. Wir bleiben in Asien untergewichtet, da wir glauben, dass diese Region zusammen mit Mexiko am stärksten von steigenden Zöllen und höheren Finanzierungskosten betroffen sein wird.
Abschließende Überlegungen
Wir glauben, dass die Situation für Schwellenländeranleihen nach den Wahlen ein komplexes und nuanciertes Bild bietet. Während sich Frontier Markets-Anleihen insgesamt als widerstandsfähig erwiesen haben, sind Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer durch die Aussicht auf zunehmenden Handelsprotektionismus und einen stärkeren US-Dollar mit Gegenwind konfrontiert. Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern hingegen scheinen den Sturm relativ gut zu überstehen, da die Spreads eng bleiben und die Renditen weiterhin attraktiv sind. Wir sind der Meinung, dass die Anleger in dieser sich wandelnden Landschaft den Schwerpunkt auf eine sorgfältige Länderauswahl und einen diversifizierten Ansatz für EM-Anlagen legen sollten.
- J.P Morgan EM Corporate Bond, abrdn Investments, November 2024.