In Indien hat Kohle aktuell einen Anteil von 72% an der Stromerzeugung und von 54% an den Stromerzeugungskapazitäten.1 Zur Verringerung der Emissionen aus fossilen Brennstoffen – die das Land bei der Klimakonferenz COP26 zugesagt hat – werden daher weitreichende Maßnahmen und hohe Investitionen nötig sein. In Indien hat Kohle aktuell einen Anteil von 72% an der Stromerzeugung und von 54% an den Stromerzeugungskapazitäten.1 Zur Verringerung der Emissionen aus fossilen Brennstoffen – die das Land bei der Klimakonferenz COP26 zugesagt hat – werden daher weitreichende Maßnahmen und hohe Investitionen nötig sein.

Trotz seiner bemerkenswerten – und energieintensiven – Wachstums- und Entwicklungskurve hat sich Indien verpflichtet, bis 2070 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Der erste Schritt in diese Richtung ist die angestrebte Erhöhung der Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien von 150 GW auf 500 GW bis 2030.2 Das würde einem Anteil von 50% am Energiemix entsprechen. Dies ist eine schwierige Aufgabe. Aber auch eine wichtige: Indiens Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in den nächsten Jahren könnte eine Blaupause für andere Schwellenländer sein.

Die anstehende Aufgabe

Durch Indiens unglaubliches Wirtschaftswachstum sind Millionen von Menschen der Armut entkommen. Die Urbanisierung nimmt jedes Jahr in einem Maß zu, das einer Stadt in der Größe Londons entspricht. Das bedeutet, dass jedes Jahr 50 Millionen mehr Bürger mit Strom versorgt werden müssen. Dieses enorme Wachstum wurde in der Vergangenheit mithilfe von Kohle und Öl bewältigt. Im Jahr 2020 hatte Kohle einen Anteil von 54% an Indiens Stromerzeugungskapazitäten. Folglich ist das Land heute nach China und den USA der drittgrößte Verursacher von CO2-Emissionen weltweit.

Ehrgeizige Pläne

Damit Indien seine Netto-Null-Ziele erreichen kann, muss das Netz bis 2050 um Kapazitäten aus erneuerbaren Energien in Höhe von schätzungsweise mehr als 1500 GW erweitert werden, was rund 66% des Energiemix entspricht.

Kann das Land das erreichen? Die ersten Signale sind ermutigend. Indien produziert mittlerweile mehr Strom aus erneuerbaren Energien, vor allem mithilfe von Solar- und Windenergie. Das Land hat vor Kurzem zudem Pläne vorgestellt, in Wasserstoffkapazitäten zu investieren, wodurch die Kosten für erneuerbare Energien erheblich gesenkt werden könnten. Die Regierung hat zugesagt, bis 2030 jährlich fünf Millionen Tonnen regenerativen Wasserstoff für den Inlandsmarkt und den Export zu produzieren. Darüber hinaus arbeitet das Landaußer an grünem Wasserstoff auch an der Entwicklung von Batteriespeichertechnologien. Beide Technologien könnten bis 2030 einen Markt im Gesamtvolumen von 80 Mrd. USD entstehen lassen. Zusammen genommen könnte dieser Mix aus verschiedenen Energiequellen Indiens Kohlebedarf zügig auf Null senken.

Indien produziert mittlerweile mehr Strom aus erneuerbaren Energien, vor allem mithilfe von Solar- und Windenergie. Das Land hat vor Kurzem auch Pläne für Investitionen in Wasserstoffkapazitäten vorgestellt

Diese neuen Technologien einzusetzen und die nationalen Ziele zu erreichen, wird jedoch nicht einfach sein. Indien wird die Energie-Infrastruktur und darüber hinaus die Speicherkapazitäten massiv ausbauen müssen. Um seine energiepolitischen Ziele zu erreichen, wird das Land internationale Unterstützung und geeignete Lösungen zur Klimafinanzierung benötigen.

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur wird Indiens Energiewende bis 2030 Jahr für Jahr 160 Mrd. USD kosten – dreimal so viel, wie aktuell investiert wird. Damit Indien seine Netto-Null-Ziele erreichen kann, ist der Zugang zu langfristigen, kostengünstigen Investitionen unabdingbar.

Wo bieten sich Anlagemöglichkeiten?

Die Anleihenmärkte können eine sehr wichtige Rolle spielen. Unseren Schätzungen zufolge werden 70% bis 75% des für Projekte zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien benötigen Kapitals durch Anleihenemissionen aufgenommen werden; der Rest entfällt auf Aktieninvestitionen. Die ausländischen Anleihenmärkte sind eine wichtige Geldquelle. Das Anlegerinteresse für diesen Markt wächst. Es ist bereits eine starke weltweite Nachfrage nach Anleihen zu beobachten, die an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen ausgerichtet sind.

In Indien stammen die meisten begebenen grünen Anleihen für eine nachhaltige Entwicklung im Energiebereich von den größten Entwicklern für erneuerbare Energien des Landes. Entsprechende Unternehmen sind unter anderem ReNew Power, Greenko, Adani Green Energy und Azure Power. Auch kleinere Akteure sind an diesem Markt tätig, zum Beispiel Continuum Energy, Hero Future Energies und ACME Solar. Infolgedessen ist Indien heute der weltweit zweitgrößte Markt für grüne Anleihen. Allerdings ist er immer noch zehn Mal kleiner als der chinesische Markt. Das Wachstumspotenzial ist daher beachtlich, und wir gehen davon aus, dass dieser Markt weiter an Größe gewinnen wird.

Angesichts der glänzenden Zukunftsaussichten für erneuerbare Energien in Indien muss unbedingt gewährleistet sein, dass die Projekte und Aktivitäten in diesem Sektor keine Schäden verursachen. Anleger sollten deshalb ganz besonders aufmerksam auf Probleme wie Transparenz in den Lieferketten, Bodenrechte und das Umweltmanagement achten. Außerdem dürften Active Ownership und ein ständiger Dialog mit Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien Anlegern dabei helfen, Risiken in Bezug auf ESG-Belange (Umwelt, Soziales, Governance) auf geeignete Weise zu bewältigen.

Abschließende Erwägungen …

Die Transformation des indischen Energiesystems, das bislang auf fossile Brennstoffe gesetzt hat, steht noch ganz am Anfang. Im Zuge des weiteren Wachstums des Sektors erwarten wir immer mehr Innovationen und Effizienzsteigerungen. Beispielsweise kann die Industrie mit verbesserten Speichersystemen auch komplexere Projekte in Angriff nehmen, die rund um die Uhr Strom liefern. Diese bieten eine bedarfsgerechte Energieversorgung und reduzieren das Problem von Unterbrechungen, das viele Projekte für erneuerbare Energien plagt.

Indien auf dem Weg vom Status quo zu den Zielen für das Jahr 2070 zu begleiten, stellt unseres Erachtens eine große Anlagechance dar. Grüne Anleihen und andere Schuldinstrumente zur Finanzierung der Energiewende werden immer beliebter werden. Für unsere Kunden bieten sie eine konkrete Möglichkeit, ihre finanziellen Ziele zu erreichen und die globalen Bestrebungen im Hinblick auf die Energiewende zu unterstützen.

Die Unternehmensauswahl dient lediglich Illustrationszwecken und als Beispiel für den beschriebenen Anlagestil, sie stellt keinerlei Anlageempfehlung oder Hinweis auf die künftige Entwicklung dar.

1Quelle: BNEF India Energy Transition Outlook, Zugriff im Februar 2022

2https://www.bbc.co.uk/news/world-asia-india-59125143

Trotz seiner bemerkenswerten – und energieintensiven – Wachstums- und Entwicklungskurve hat sich Indien verpflichtet, bis 2070 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Der erste Schritt in diese Richtung ist die angestrebte Erhöhung der Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien von 150 GW auf 500 GW bis 2030.2 Das würde einem Anteil von 50% am Energiemix entsprechen. Dies ist eine schwierige Aufgabe. Aber auch eine wichtige: Indiens Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in den nächsten Jahren könnte eine Blaupause für andere Schwellenländer sein.

Die anstehende Aufgabe

Durch Indiens unglaubliches Wirtschaftswachstum sind Millionen von Menschen der Armut entkommen. Die Urbanisierung nimmt jedes Jahr in einem Maß zu, das einer Stadt in der Größe Londons entspricht. Das bedeutet, dass jedes Jahr 50 Millionen mehr Bürger mit Strom versorgt werden müssen. Dieses enorme Wachstum wurde in der Vergangenheit mithilfe von Kohle und Öl bewältigt. Im Jahr 2020 hatte Kohle einen Anteil von 54% an Indiens Stromerzeugungskapazitäten. Folglich ist das Land heute nach China und den USA der drittgrößte Verursacher von CO2-Emissionen weltweit.

Ehrgeizige Pläne

Damit Indien seine Netto-Null-Ziele erreichen kann, muss das Netz bis 2050 um Kapazitäten aus erneuerbaren Energien in Höhe von schätzungsweise mehr als 1500 GW erweitert werden, was rund 66% des Energiemix entspricht.

Kann das Land das erreichen? Die ersten Signale sind ermutigend. Indien produziert mittlerweile mehr Strom aus erneuerbaren Energien, vor allem mithilfe von Solar- und Windenergie. Das Land hat vor Kurzem zudem Pläne vorgestellt, in Wasserstoffkapazitäten zu investieren, wodurch die Kosten für erneuerbare Energien erheblich gesenkt werden könnten. Die Regierung hat zugesagt, bis 2030 jährlich fünf Millionen Tonnen regenerativen Wasserstoff für den Inlandsmarkt und den Export zu produzieren. Darüber hinaus arbeitet das Landaußer an grünem Wasserstoff auch an der Entwicklung von Batteriespeichertechnologien. Beide Technologien könnten bis 2030 einen Markt im Gesamtvolumen von 80 Mrd. USD entstehen lassen. Zusammen genommen könnte dieser Mix aus verschiedenen Energiequellen Indiens Kohlebedarf zügig auf Null senken.

Indien produziert mittlerweile mehr Strom aus erneuerbaren Energien, vor allem mithilfe von Solar- und Windenergie. Das Land hat vor Kurzem auch Pläne für Investitionen in Wasserstoffkapazitäten vorgestellt

Diese neuen Technologien einzusetzen und die nationalen Ziele zu erreichen, wird jedoch nicht einfach sein. Indien wird die Energie-Infrastruktur und darüber hinaus die Speicherkapazitäten massiv ausbauen müssen. Um seine energiepolitischen Ziele zu erreichen, wird das Land internationale Unterstützung und geeignete Lösungen zur Klimafinanzierung benötigen.

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur wird Indiens Energiewende bis 2030 Jahr für Jahr 160 Mrd. USD kosten – dreimal so viel, wie aktuell investiert wird. Damit Indien seine Netto-Null-Ziele erreichen kann, ist der Zugang zu langfristigen, kostengünstigen Investitionen unabdingbar.

Wo bieten sich Anlagemöglichkeiten?

Die Anleihenmärkte können eine sehr wichtige Rolle spielen. Unseren Schätzungen zufolge werden 70% bis 75% des für Projekte zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien benötigen Kapitals durch Anleihenemissionen aufgenommen werden; der Rest entfällt auf Aktieninvestitionen. Die ausländischen Anleihenmärkte sind eine wichtige Geldquelle. Das Anlegerinteresse für diesen Markt wächst. Es ist bereits eine starke weltweite Nachfrage nach Anleihen zu beobachten, die an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen ausgerichtet sind.

In Indien stammen die meisten begebenen grünen Anleihen für eine nachhaltige Entwicklung im Energiebereich von den größten Entwicklern für erneuerbare Energien des Landes. Entsprechende Unternehmen sind unter anderem ReNew Power, Greenko, Adani Green Energy und Azure Power. Auch kleinere Akteure sind an diesem Markt tätig, zum Beispiel Continuum Energy, Hero Future Energies und ACME Solar. Infolgedessen ist Indien heute der weltweit zweitgrößte Markt für grüne Anleihen. Allerdings ist er immer noch zehn Mal kleiner als der chinesische Markt. Das Wachstumspotenzial ist daher beachtlich, und wir gehen davon aus, dass dieser Markt weiter an Größe gewinnen wird.

Angesichts der glänzenden Zukunftsaussichten für erneuerbare Energien in Indien muss unbedingt gewährleistet sein, dass die Projekte und Aktivitäten in diesem Sektor keine Schäden verursachen. Anleger sollten deshalb ganz besonders aufmerksam auf Probleme wie Transparenz in den Lieferketten, Bodenrechte und das Umweltmanagement achten. Außerdem dürften Active Ownership und ein ständiger Dialog mit Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien Anlegern dabei helfen, Risiken in Bezug auf ESG-Belange (Umwelt, Soziales, Governance) auf geeignete Weise zu bewältigen.

Abschließende Erwägungen …

Die Transformation des indischen Energiesystems, das bislang auf fossile Brennstoffe gesetzt hat, steht noch ganz am Anfang. Im Zuge des weiteren Wachstums des Sektors erwarten wir immer mehr Innovationen und Effizienzsteigerungen. Beispielsweise kann die Industrie mit verbesserten Speichersystemen auch komplexere Projekte in Angriff nehmen, die rund um die Uhr Strom liefern. Diese bieten eine bedarfsgerechte Energieversorgung und reduzieren das Problem von Unterbrechungen, das viele Projekte für erneuerbare Energien plagt.

Indien auf dem Weg vom Status quo zu den Zielen für das Jahr 2070 zu begleiten, stellt unseres Erachtens eine große Anlagechance dar. Grüne Anleihen und andere Schuldinstrumente zur Finanzierung der Energiewende werden immer beliebter werden. Für unsere Kunden bieten sie eine konkrete Möglichkeit, ihre finanziellen Ziele zu erreichen und die globalen Bestrebungen im Hinblick auf die Energiewende zu unterstützen.

Die Unternehmensauswahl dient lediglich Illustrationszwecken und als Beispiel für den beschriebenen Anlagestil, sie stellt keinerlei Anlageempfehlung oder Hinweis auf die künftige Entwicklung dar.

1Quelle: BNEF India Energy Transition Outlook, Zugriff im Februar 2022

2https://www.bbc.co.uk/news/world-asia-india-59125143