Viele Anleger betrachten Frontier Markets- Anleihen als risikoreich. Es stimmt, dass diese Anlageklasse volatiler ist als andere Teile des Universums der Schwellenländeranleihen (EMD). Allerdings haben Anleihen aus den Frontier Markets EMD über ein, drei und fünf Jahre hinweg übertroffen. Das Fazit lautet: Anleger werden dafür belohnt, dass sie das zusätzliche Risiko eingehen.

Warum in Frontier Markets- Anleihen investieren?

Anleihen der Frontier Markets bieten Anlegern Zugang zu dynamischen und vielfältigen Marktsegmenten, die in einem traditionellen EMD-Portfolio nicht verfügbar sind. Erfahrene Asset Manager, die in den Frontier Markets investieren, können abseits der ausgetretenen Pfade die attraktivsten Gelegenheiten finden, wo auch immer sich diese befinden.

Das gilt selbst für den Fall, dass ein Land zahlungsunfähig wird. Im Vorfeld eines solchen Kreditereignisses brechen die Anleihekurse ein. Dies kann manchmal eine ideale Kaufgelegenheit für Anleger bieten, die über Einblicke vor Ort, juristische Fachkenntnisse und letztlich Geduld verfügen.

Nehmen wir Ghana. Das Land geriet im Dezember 2022 in Zahlungsverzug, was zu einem Einbruch der Anleihekurse führte. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir zehnjährige Schuldtitel für 35 bis 40 US-Cent erwerben. Heute werden die Anleihen zu etwa 53 Cent gehandelt. Das entspricht einem Anstieg der Anleihekurse um fast 15 Prozentpunkte.

Wir sind seit Beginn der Umschuldungsverhandlungen Teil des Lenkungsausschusses. Ghanas Vorschläge waren fundiert und realisierbar. Das Land hat sich bereit erklärt, seine Schuldenquote bis 2028 auf 55 % des BIP zu senken und damit den Weg zur Schuldentragfähigkeit einzuschlagen. Die Gespräche über die Umstrukturierung seiner Auslandsschulden dauern an.

Wie geht es weiter mit Frontier Markets- Anleihen?

Im Jahr 2022 wurden die Länder der Frontier Markets durch zahlreiche externe Schocks in Mitleidenschaft gezogen. Der Inflationsanstieg wirkte sich hier überproportional aus, da der Warenkorb in den Frontier Markets einen höheren Anteil an Lebensmitteln und Energie enthielt als etwa in den entwickelten Märkten (DM) und in geringerem Maße auch als in den größeren Schwellenländern. Steigende DM-Zinssätze führten auch zu Abflüssen von Anlegern aus Anleihen der Frontier Markets und einer Verlagerung in DM-Anleihen.

Heute sieht das Bild deutlich anders aus. Die Inflation kühlt sich ab und die Zentralbanken der Industrieländer haben mit Zinssenkungen begonnen. Tatsächlich hat die US-Notenbank ihren Zinssenkungszyklus im September begonnen. Dies sollte dazu beitragen, den Druck auf die Währungen der Schwellenländer zu verringern und es den Zentralbanken der Schwellenländer zu ermöglichen, ebenfalls die Zinsen zu senken. Daher glauben wir, dass ein solches Umfeld dazu beitragen könnte, die Nachfrage nach hochverzinslichen Frontier Markets- Anleihen anzukurbeln.

Auf der anderen Seite hat Japan Anfang August die Zinsen erhöht. Dies eröffnete dank der Abwicklung des Yen-Carry-Trade Wertpotenziale bei Anleihen aus Pakistan, Nigeria und Kenia.

Darüber hinaus haben viele Frontier Markets Maßnahmen zur Reduzierung der Staatsdefizite und der Schuldenakkumulation ergriffen. Die starke Unterstützung durch Institutionen wie den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank hat dabei geholfen. So hat Kenia beispielsweise kürzlich Steuerreformen und eine Rationalisierung der Ausgaben eingeleitet, um seine Staatsverschuldung und sein Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen. Es hat auch nicht prioritäre Ausgaben rationalisiert.

Sambia hat sich Anfang des Jahres mit Anleihegläubigern auf eine Umschuldung in Höhe von 3 Milliarden US-Dollar geeinigt. Sri Lanka wird wahrscheinlich in den kommenden Monaten folgen. Trotz grundlegender Herausforderungen hat auch die Ukraine ihre Schulden in Rekordzeit umstrukturiert. Wenn alle anderen Faktoren gleich bleiben, sollte dies einen positiven Spillover-Effekt auf andere Bereiche der Frontier Markets haben.

Auch auf dem Primärmarkt ist wieder Zuversicht eingekehrt, da die Neuemissionen in mehreren Frontier-Ländern, darunter Senegal und die Elfenbeinküste, gestiegen sind. Gleichzeitig verlängern mehrere Länder ihre Schuldenlaufzeiten (und verwalten so ihre Verbindlichkeiten), wodurch sich ihr Kreditrisiko in den nächsten Jahren erheblich verringert.

Abschließende Gedanken ...

Anleihen der Frontier Markets sind riskanter als andere Bereiche der EMD. Erfahrene Anleger, die über Erfahrung auf diesem Feld verfügen, können jedoch oft dafür belohnt werden, dass sie dieses Risiko eingehen. Wir stehen jetzt vielerorts am Beginn eines Zinssenkungszyklus. Vor diesem Hintergrund sind wir der Meinung, dass hochverzinsliche Frontier Markets- Anleihen eine überzeugende Gelegenheit für Anleger darstellen, die nach potenziell höheren Renditen und Diversifizierung suchen. Jetzt könnte der richtige Zeitpunkt sein, sich mit der Anlageklasse zu beschäftigen.